Wer behauptet, die Atlantikküste sei nur ein Paradies für Sonnenhungrige und Wellenreiterinnen und Wellenreiter, übersieht eine Reihe überraschender Städte. Zwischen Dünen, Promenaden und Pinienwäldern entfalten sich Orte, die Geschichte, Kultur und französisches Savoir-vivre in den Alltag mischen. An Tagen, an denen Wolken den Himmel dominieren, öffnen sie ihre Schätze erst recht. Belle-Époque-Architektur in Arcachon, Street Art in Bayonne oder maritime Industriekultur in Rochefort erzählen von einem Atlantik, der auch urban glänzt. In den Gassen riecht es nach Schokolade und frisch gebratenem Fisch, Boutiquen laden zum Bummeln ein und hinter vielen Ecken wartet ein Stück Lebensfreude. Acht Städte, die das Meer auf ungeahnte Weise mit Stadtgefühl verbinden.
Arcachon – eine Stadt im Wandel der Jahreszeiten
Im 19. Jahrhundert wuchs aus einem kleinen Fischerdorf ein eleganter Badeort, der seinen Belle-Époque-Charme bis heute bewahrt. Arcachon gliedert sich in fünf Stadtteile, von denen jeder eine eigene saisonale Stimmung trägt. Das Zentrum mit seinen lebendigen Einkaufsstraßen und der belebten Strandpromenade öffnet sich zum Meerbusen. Auf den Anhöhen liegt die „Ville d’Hiver“, berühmt für ihre prächtigen Villen und das Observatoire Sainte-Cécile. Weiter westlich wartet das Quartier Pereire-Abatilles mit einem Pinienwald und einem langen Strand, dessen Sandbank bei Ebbe zum Wahrzeichen geworden ist. Aiguillon-Saint-Ferdinand im Osten bewahrt als einziger Fischereihafen der Gironde die maritimen Wurzeln der Stadt. Île aux Oiseaux, Banc d’Arguin, die Halbinsel Cap-Ferret und die Dune du Pilat liegen fast vor der Haustür.
La Rochelle – weltoffen und nachhaltig am Atlantik
La Rochelle, berühmt für seine Türme und Tiden, blickt als Hafenstadt auf eine lange maritime Geschichte. Die markanten Wachtürme Tour Saint-Nicolas und Tour de la Chaîne bewachen bis heute den Alten Hafen. Unter den Arkaden der Altstadt reihen sich Boutiquen und Feinkostläden, im Viertel Saint-Nicolas zeigt sich die kreative Seite der Stadt. Das große Aquarium mit seinen 12.000 Meeresbewohnern zieht nicht nur Familien, sondern auch Meeresfreundinnen und Meeresfreunde an. Als nachhaltige und weltoffene Stadt gilt La Rochelle längst als Vorreiter eines behutsamen Küstentourismus und eignet sich als Ausgangspunkt zu den Inseln Île de Ré, Île d’Aix und Île d’Oléron.
Biarritz – zwischen Kaiser-Kultur und Wellenrauschen
Wo einst Kaiserin Eugénie ihre Sommerresidenz errichten ließ, trifft heute mondäner Charme auf entspanntes Surferflair. Biarritz gilt als stilvolle Hauptstadt des französischen Baskenlands. Vom Rocher de la Vierge fällt der Blick über die Bucht bis zum Leuchtturm. Entlang der Promenade wechseln sich Boutiquen mit Cafés ab, während Aquarium, Markthallen und der kleine Fischerhafen die maritime Tradition sichtbar halten. Thalasso, Kultur und Wellen prägen den Alltag einer Stadt, die ihren Glanz nie verloren hat.
Bayonne – das lebhafte Herz des Baskenlandes
Nur wenige Kilometer vom Atlantik entfernt entfaltet Bayonne seine ganze Vielfalt. Zwischen den Flüssen Nive und Adour prägen bunte Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen das Stadtbild. Als „Ville d’art et d’histoire“ verbindet Bayonne Tradition mit zeitgenössischer Kreativität, sichtbar in den Street-Art-Werken und im Museum Bonnat-Helleu, das neben Bildern von Léon Bonnat und Paul Helleu auch Werke von El Greco, Goya oder Degas zeigt. Im Sommer tanzt die Stadt in Rot und Weiß bei den Fêtes de Bayonne, im Frühling duftet es bei der Schinkenmesse. Chocolaterien, Märkte und kleine Bistros verleihen Bayonne ein unverwechselbares Flair.
Saint-Nazaire – überraschend vielseitige Hafenstadt
Saint-Nazaire erfindet sich seit Jahren neu. Die einstige Transatlantikmetropole hat sich zu einer Stadt voller Kunst und Küstennähe entwickelt. In den Chantiers de l’Atlantique entstehen Schiffe für die Weltmeere, während das Escal’Atlantic die Geschichte legendärer Ozeandampfer erzählt. Eine fast drei Kilometer lange Promenade verbindet die lebendige Place du Commando mit dem Strand von Villès-Martin und dem Belle-Époque-Viertel La Havane. Parks wie der Jardin des Plantes und der Parc Paysager bringen Grün in die Stadt. Rund zwanzig Strände und Buchten liegen nah genug für eine kurze Fahrradtour.
Rochefort – Eleganz aus dem 17. Jahrhundert
Rochefort entstand als Marinearsenal und bewahrt diesen Charakter bis heute. Am Ufer der Charente lädt das „Arsenal des Mers“ dazu ein, in die Welt der Matrosen und Schiffbauer einzutauchen. Die Königliche Seilerei gilt als architektonisches Highlight des Ortes. Der Kletterpark Accromâts in Form eines Schiffes ermöglicht spannende Perspektiven über Fluss und Marschland. Rochefort verbindet historische Atmosphäre mit einer ruhigen, modernen Lebenswelt und liegt eingebettet in Schilf und Sümpfen, umgeben von den Inseln Aix, Madame und Oléron.
Les Sables-d’Olonne – Hauptstadt des Abenteuers
Les Sables-d’Olonne lebt im Rhythmus der Gezeiten und der Segelkultur. Die Stadt ist Start- und Zielort der Vendée Globe, jener Weltumsegelung ohne Zwischenstopp, die als eine der härtesten Herausforderungen der Hochseeseglerinnen und Hochseesegler gilt. Entlang der langen Promenade reihen sich Cafés, Märkte und Boutiquen. Das Viertel La Chaume erzählt von der ursprünglichen Seite des Ortes. Hinter dem Hafen mit seinen glänzenden Yachten beginnen breite Strände, Wälder und Sümpfe – ideale Kulissen für Wandernde und Radfahrende.
Capbreton – Surfen, Hafenleben und entspannte Atmosphäre
Capbreton, der einzige Hafen der Region Les Landes, verbindet Surfkultur, Fischerei und südwestfranzösische Lebensart. Der lange Holzsteg l’Estacade ragt weit ins Meer und bietet eine beeindruckende Kulisse für Sonnenuntergänge und Wellenreiterinnen und Wellenreiter. Der Fischmarkt, der große Jachthafen und die traditionellen Märkte prägen das Alltagsleben. Hinter den Dünen breiten sich endlose Pinienwälder aus. Capbreton steht für Bewegung und Ruhe zugleich und vermittelt ein authentisches Lebensgefühl der Atlantikküste.
Weitere Informationen zur französischen Atlantikküste unter atlantikkustefrankreich.de