Berliner Hotels im Buchformat
„Berlin, Hotels & more“ ist ein neues Buch über Berlin. Noch eines? Ja, und es ist schön aufgemacht. Außerdem vermittelt es praktische Tipps und die eine oder andere Anregung, meint unser Berlin-Korrespondent Frank Tetzel.
Zugegeben - als in Berlin lebender Mensch übernachte ich höchst selten in Hotels unserer Stadt. Aber die Gesellschaftsräume vieler Häuser kenne ich aus eigener Anschauung, sei es aufgrund von Firmenpräsentationen, Tagungen, Konferenzen oder sonstiger Einladungen. Umso gespannter hielt ich neulich das Buch „Berlin, Hotels & more“ aus dem Taschen Verlag in den Händen. Ist es die Neugier des Voyeurs, endlich einmal die Zimmerausstattungen diverser Hotels unserer Stadt betrachten zu können? Die Auswahl, die Herausgeberin Angelika Taschen getroffen hat, umfasst das gesamte Kaleidoskop an Übernachtungsmöglichkeiten der deutschen Hauptstadt.
Luxus bis solide
Die Adressen für Berlin-Besucher, die Angelika Taschen in diesem Buch empfiehlt, umfassen Hotelklassiker wie das Hotel „Adlon“ am Pariser Platz oder das „Schlosshotel“ im Grunewald. Aber auch Frühstückspensionen wie das „Nürnberger Eck“ in Charlottenburg, ein Hotelboot auf der Spree oder die Appartements „Lux 11“ in Berlin-Mitte sind vertreten.
Die Hotelräume sind von Thorsten Klapsch opulent fotografiert. Er arbeitet auch für „Die Zeit“, „wallpaper“ und andere Magazine, die sich mit Architektur und Interieurs beschäftigen. Die in Berlin lebende Herausgeberin, deren Faible für die Stadt deutlich spürbar ist, führt ihre Leser zu zahlreichen wichtigen Punkten Berlins, die eine Stippvisite lohnen: Boutiquen und Galerien, Restaurants und Cafés, Ludwig Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie, die Helmut Newton Foundation. Dabei dürfen die Currywurstbude Konnopke im Prenzlauer Berg, wo das Berliner Nationalgericht besonders lecker schmeckt, oder Clärchens Ballhaus, ein fast hundertjähriger Ballsaal, nicht fehlen.
Ideen vermittelnd
Das Buch ist schon wegen der Fotos schön anzuschauen. Besonders auffallend sind aber die Karten, die jedem Kapitel zugeordnet sind und ein wenig an Cocktailkarten und Illustrationen der fünfziger und sechziger Jahre erinnern. Die Berliner Grafikerin Julia Pfaller hat sie gestaltet. Das Buch zeigt nicht nur Touristen, sondern auch uns Berlinern Ideen auf, wo möglicherweise passende Gästehäuser zu finden sind. Es muss ja nicht gleich das neu eröffnete „Hotel du Rome“ mit Doppelzimmerpreisen ab 420 Euro oder das „Adlon“ mit ebensolchen Preisen sein. Kleinere Häuser wie das „Hotel Honigmond“ oder die kleine „Pension Funk“ werden ebenso liebevoll und sympathisch vorgestellt. Ein weiterer Nutzwert des dreisprachigen Buches: Es lässt dem Leser Raum, um eigene Entdeckungen festzuhalten.