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Meeresschildkröten und Manatis

Schutz für die Schätze der Karibik

Beim „Manatee Watching“ sind Ruhe und Vorsicht die wichtigsten Regeln. Dass die Tiere nicht berührt oder gefüttert werden, versteht sich von selbst

Auch in der Karibik gibt es Kühe – allerdings unter Wasser. Die karibische Seekuh, auch Manati genannt, gehört zu einer der faszinierendsten aber auch seltensten Spezies der Welt. Zoologisch zur Gattung der „Sirenen“ zählend erinnert sie allerdings wenig an die betörenden Geschöpfe der griechischen Sagenwelt, denn ihr nächster Verwandter ist der Elefant. Ausgewachsene Manatis können bis zu 1.500 Kilo auf die Waage bringen. Kein Wunder also, dass die friedlichen Tiere die meiste Zeit mit Fressen beschäftigt sind. Zu finden sind sie vor der amerikanischen Karibikküste und den großen Antillen, meist in der Nähe von Flussmündungen.

 

Vor der Küste von Belize lebt mit geschätzten 900 Tieren die wohl größte Population. Dementsprechend widmet sich das kleine Land im Süden Mexikos ganz besonders dem Erhalt der bedrohten Art. Der Schutz der Tiere steht an erster Stelle. Neben den Wissenschaftlern, die das Verhalten der Meeresäuger erforschen, haben aber auch Touristen die Möglichkeit, Manatis in speziellen Schutzgebieten zu beobachten. Beim „Manatee Watching“ sind Ruhe und Vorsicht die wichtigsten Regeln. Dass die Tiere nicht berührt oder gefüttert werden, versteht sich von selbst.

 

Auch in den Küstengewässern von Jamaika, Puerto Rico, Kuba und der Dominikanischen Republik kann man mit etwas Glück eines der seltenen Tiere beobachten. Noch steht die karibische Seekuh auf der roten Liste der gefährdeten Arten, aber in den vergangenen Jahren ist bereits einiges von den einzelnen Ländern und dem vor 25 Jahren ins Leben gerufenen Caribbean Environment Program (http://www.cep.unep.org) getan worden, um ihr Überleben zu sichern. Einen kleinen Beitrag zum Schutz der sanften „See-Elefanten“ kann man übrigens ganz bequem vom heimischen Computer aus leisten: Auf www.savethemanatee.org besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen oder auch zu verschenken.

 

Noch länger als die Seekühe, nämlich seit rund 100 Millionen Jahren, sind die Meeresschildkröten in der karibischen See heimisch. Karett- und Lederschildkröte und die Green Sea Turtle, bei uns unter dem unschönen Namen „Suppenschildkröte“ bekannt, ziehen hier im kristallklaren Wasser ihre Runden. Im 16. und 17. Jahrhundert waren sie ein beliebter „lebender“ Proviant für die vorbeisegelnden Schiffe. Später wurden sie zu Delikatessen erklärt, was die Bestände stark dezimierte. Heute werden die Schildkröten fast überall in der Karibik geschützt. Ihr Verhalten wird erforscht, und Aufzuchtstationen wie die Turtle Farm auf den Cayman Islands bemühen sich um die Nachzucht.

 

Auf Barbados kümmern sich die Mitarbeiter des Sea Turtle Project der University of the West Indies um den Erhalt der gefährdeten Tiere. An den Nistplätzen wurden Lärmschutz-Maßnahmen und Beobachtungsprogramme eingeführt, um den Bestand der Schildkröten zu vergrößern. Manche Strände, wie beispielsweise die von Vieques und Culebra in Puerto Rico, werden zur Zeit der Eiablage ganz gesperrt und von Rangern bewacht.

 

Dort, wo sich Mensch und Tier den Strand teilen, bieten viele Hotels ihren Gästen die Möglichkeit, die Schildkröten bei der nächtlichen Eiablage zu beobachten. Dabei wird streng darauf geachtet, dass die Tiere nicht gestört werden. So bietet beispielsweise das Bucuti Beach Resort Aruba „Sea Turtle Lectures“ an. In dem einstündigen Seminar klärt eine Umweltschützerin die Gäste über die Lebensgewohnheiten der Tiere auf und erläutert, wie deren Lebensraum geschützt werden kann. Auf der Insel Jumby Bay bei Antigua kommen Karettschildkröten alljährlich an den Pasture Bay Strand, an dem von Juli bis November ein Forscherteam patrouilliert. Resort-Gäste, die sich für die „Turtle Watch“ angemeldet haben, werden sofort informiert, sobald eines der Weibchen an Land kommt. So wächst bei Gästen und Gastgebern gleichermaßen das Verständnis für die Tiere.

 

Ebenso wie die Manatis freuen sich auch die Meeresschildkröten über eine „Adoption“: Die Caribbean Conservation and Sea Turtle Survival League verwendet den Erlös für Schutz- und Forschungsprogramme. Die Schildkröten werden mit einem Sender markiert, und man kann im Internet verfolgen, wo in der karibischen See sich der Schützling gerade aufhält (http://www.cccturtle.org).


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