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Kurze Atempause für die Adria-Delfine

Kroatien verschiebt Ölförderung in der Adria

Delfine in der Adria

Zeit gewonnen: die vom Aussterben bedrohten Adria-Delfine in Kroatien (Foto: U.Kirsch/GRD)

Nach übereinstimmenden Berichten verschiedener kroatischer Medien verzögert sich der Beginn der für dieses Jahr geplanten Offshore-Probebohrungen nach Öl in der Adria mindestens bis 2016. Als Grund werden Verstöße gegen EU-Umweltrichtlinien genannt. Kroatien habe es versäumt, Anrainerstaaten wie Slowenien, Italien und Montenegro in die derzeit laufenden Umweltverträglichkeitsprüfungen einzubeziehen.

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) sieht hierin einen ersten spürbaren Erfolg der seit Monaten stärker werdenden Protestaktionen im In- und Ausland gegen die Pläne der kroatischen Regierung, in der Adria Hunderte von Öl- und Gasförderplattformen errichten zu lassen.

„Das Ökosystem der Adria und besonders die vom Aussterben bedrohten letzten Adria-Delfine haben etwas Zeit gewonnen“, erklärt Diplom-Biologe Ulrich Karlowski von der GRD.
 
Eigentlich sollten Anfang April die Lizenzverträge mit fünf Ölkonzernen für den Beginn erster Probebohrungen unterzeichnet werden. Doch Slowenien, Italien und Montenegro wurden bislang nicht in die Verabschiedung der Strategischen Studie zur Umweltverträglichkeit einbezogen. Dies ist ein Verstoß gegen die Espoo-Konvention zur grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung, denn der Öffentlichkeit in diesen Ländern muss eine Stellungnahmemöglichkeit im selben Umfang eingeräumt werden wie der Öffentlichkeit in Kroatien.

Mit der Kampagne „Rettet die Adria" will die GRD gemeinsam mit kroatischen Initiativen die Förderung von Erdöl und Erdgas in der kroatischen Adria verhindern. Experten warnen vor langfristigen Schäden für Tourismus und Fischerei.  Die kroatische Adria ist eines der populärsten Urlaubsziele der Welt. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und trägt in großem Maße zum Bruttoinlandsprodukt bei. Eine Katastrophe wie 2010 im Golf von Mexiko, der 12mal größer ist als die relativ kleine, umschlossene Adria, würde Tourismus und Fischerei ruinieren.


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